Eine Flussrettungsübung in Bremgarten AG endete für eine Polizeischulklasse mit einem Massenausbruch von Erkrankungen. Die Reuss gilt als Ursache, die Schulleitung reagierte mit einem Standortwechsel.
Abwasser in der Reuss: Fäkalien sorgen für dutzende Erkrankte. Aber nicht nur Wassersportler, die sich freiwillig in die braune Grütze begeben, sondern auch Polizisten in Ausbildung sind betroffen.
Ein Schüler der Polizeischule Hitzkirch erzählt, dass sein Jahrgang, das Flussrettungs-Brevet während drei Halbtagen in der Reuss in Bremgarten absolvieren mussten. «Fast siebzig Prozent waren nach der Übung krank», sagt der 24-Jährige.
Einige mussten ins Spital
Obwohl unter den Schülern gemunkelt wurde, dass nach den Fluss-Tagen vermehrt Leute krank wurden, wurden die Übungen wie geplant durchgeführt. Etwa 130 von 180 Personen sind nach dem ersten Tag in der Reuss ausgefallen. «Ein paar wenige mussten auch ins Spital», sagt der angehende Polizist. Einige, darunter weigerten sich dann den zweiten Tag in der Reuss zu absolvieren. «Das kann ja wirklich nicht sein», sagt er.
Inoffiziell wurde von einem Norovirus gesprochen. Der 24-Jährige ist anschliessend zum Arzt gegangen, um herauszufinden, was seine Symptome auslöste. «Es wurden E. Coli Bakterienstämme (EHEC) in meinem Darm gefunden, welche für die Infektion verantwortlich waren», sagt er. Selbst die Schulleitung sei erschrocken, da noch nie so viele Leute auf einmal krank wurden. «Wir sind ja immer noch in der Schweiz und nicht irgendwo in Indien, wo man sich Sorgen ums Wasser machen muss», sagt der 24-Jährige.
Direktor lässt Übungsort verschieben
Alex Birrer, der Direktor der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch, bestätigt, dass es damals zu einer Häufung von Krankheitsfällen kam. Er bestätigt ebenfalls, dass einige Personen zur Kontrolle im Krankenhaus waren.
Bereits in den Vorjahren kam es vereinzelt zu Erkrankungen, doch beim letzten Mal war Birrer von der Anzahl der Erkrankten sehr überrascht. «Es gibt nirgends eine Meldung, dass man aufpassen muss», sagt Birrer. Dabei helfe die allgemeine Warnung auf der Website nicht sehr viel. «Diese gibt keine Auskunft über die aktuelle Gefahrensituation», sagt Birrer.
Die Fliessgewässer-Module fanden bis vor Kurzem noch an der Flusswelle in Bremgarten statt. Nachdem bestätigt wurde, dass die Krankheit von der Reuss kam, hat sich Birrer gegen diesen Standort entschieden: «Wir wollen kein Risiko eingehen und führen die Übung deshalb nicht mehr in Bremgarten durch.»
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